Brongen, H (engl. aitch), Boule, …
Heroin wird im Labor aus Rohopium hergestellt, das aus dem Schlafmohn gewonnen wird. Heroin gehört zu der Gruppe der Opioide und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch als Husten- und Schmerzmittel vermarktet, bevor man das hohe Abhängigkeitspotenzial entdeckte.
Hauptwirkstoff
- Diacetylmorphin (DAM)
Rechtlicher Status
- Illegal: Konsum, Besitz, Erwerb, Herstellung und Handel sind verboten
Konsumformen
- Gespritzt („Fixen“)
- Inhaliert („Blowen“)
- Kann auch „gesnifft“ (geschnupft) oder geraucht werden
Wirkungseintritt und -dauer
- Gespritzt und inhaliert/geraucht:
- Eintritt: wenige Sekunden
- Dauer: etwa 2–5 Stunden
- „Gesnifft“ (geschnupft):
- Eintritt: wenige Minuten
- Dauer: etwa 2–5 Stunden
Die Wirkungsdauer hängt stark vom Reinheitsgehalt ab.
Wirkungen
- Entspannend, beruhigend
- Angstlösend
- Euphorie, Hochgefühl (Flash)
- Zustand des Wohlbefindens, Gefühl der Gelassenheit, Selbstzufriedenheit und Geborgenheit („man fühlt sich wie in Watte gepackt“)
- Gefühl der Unbeschwertheit und Gleichgültigkeit
- Schläfrigkeit
- Schmerzlindern
Risiken und Nebenwirkungen
- Geistige Beeinträchtigungen wie z. B. Verwirrung und Erinnerungslücken
- Desorientierung und Koordinationsstörungen
- Undeutliche und verwaschene Sprache
- Juckreiz
- Übelkeit und Erbrechen
- Schwierigkeiten beim Harnlassen und verminderte Darmtätigkeit
- Verlangsamung der Atem- und Herzfrequenz, Senkung des Blutdrucks
- Atemstillstand bei Überdosis, der zum Tod führen kann
- Bei der gemeinsamen Nutzung des Injektionsmaterials (wie Spritzen, Löffel und Filter) oder des Schnupfröhrchens besteht die Gefahr der Übertragung von chronischen Infektionskrankheiten wie etwa HIV oder Hepatitis.
Langfristige Risiken
- Abhängigkeit
- Unruhe, Gereiztheit, Angst, depressive Zustände
- Schweißausbrüche und Kälteschauer, Krämpfe
- Verringerung der sexuellen Lust
- Schlaflosigkeit
- Infektionen
- Beim Inhalieren/Rauchen: Schädigung von Bronchien und Lunge
Gut zu wissen …
- In der Regel ist Heroin ein Gemisch aus der Reinsubstanz und mehreren Streckmitteln (z. B. Koffein und Paracetamol). Sowohl der Reinheits- als auch der Wirkstoffgehalt können stark variieren. Da für Konsumierende die genaue Zusammensetzung des Heroins unbekannt ist, können sich die gesundheitlichen Risiken und die Gefahr einer Überdosierung erhöhen.
- Bei regelmäßigem und mehrwöchigem Konsum von Heroin kommt es zu einer sogenannten Toleranzentwicklung. Es muss immer mehr genommen werden, um die erwünschten Zustände wieder zu erreichen. Wenn sich eine Toleranz entwickelt hat und dem Körper nicht die benötigte Substanzmenge zugeführt wird, setzen innerhalb einiger Stunden nach dem letzten Heroinkonsum körperliche Entzugserscheinungen ein, u. a. Schweißausbrüche, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Schlaflosigkeit. Dies sind Anzeichen einer Abhängigkeit.
- „Speedball“ ist die Bezeichnung für eine Mischung aus Heroin und Kokain. Besondere Vorsicht ist geboten beim Konsum von Heroin in Kombination mit Alkohol und anderen Drogen.
- Beim Heroinkonsum kann es zu einer tödlichen Überdosis kommen. Die Gefahr einer unfreiwilligen, tödlichen Überdosierung gibt es häufig bei Konsumierenden, die nach längerer Abstinenzphase erstmals wieder die gleiche Dosis konsumieren wie vorher.
Wird man bereits nach „einem Schuss“ Heroin abhängig?
Nein, wie bei jeder psychoaktiven Substanz wird man selten von einem einmaligen Gebrauch abhängig. Eine Heroinabhängigkeit baut sich bei regelmäßige Konsum innerhalb einiger Wochen auf. Heroin ist, neben Nikotin und Kokain, eine der Substanzen mit dem höchsten Abhängigkeitspotenzial. Die Substanz kann psychisch und körperlich abhängig machen..
Bekommt man gratis Heroin in der „Fixerstuff“?
Nein, im sogenannten Drogenkonsumraum werden keine illegalen Substanzen verteilt. Es geht hierbei um eine staatliche Gesundheitsmaßnahme, um mit dem Konsum verbundene Risiken, wie Überdosen und Infektionen, zu mindern („Harm Reduction“). Den Konsumierenden werden sterile Utensilien (Spritzen, Einwegfilter etc.) zur Verfügung gestellt. So ermöglicht dieser Raum den Konsum von Heroin in einem sauberen und geschützten Ort und unter Aufsicht von geschultem Personal.
Es gibt keinen Konsum von legalen und illegalen Drogen ohne Risiko!
Beim Konsum jeder legalen und illegalen Droge hängen die subjektiv empfundenen Wirkungen von verschiedenen Faktoren ab (Konsumform, Dosis, Alter, Geschlecht, Umfeld, Stimmungslage sowie Erfahrung und Erwartung).
Der Konsum jeder Droge kann zu einer Abhängigkeit führen.
Vom Konsum legaler und illegaler Drogen ist abzuraten:
- Im Jugendalter (körperliche und psychische Entwicklung)
- Im Straßenverkehr und bei anderen Tätigkeiten, die einen „klaren Kopf“ erfordern (z. B. Sport, Bedienen von Maschinen, …)
- Am Arbeitsplatz/in der Schule
- Während der Schwangerschaft und der Zeit des Stillens
- Bei Vorerkrankungen
Zudem ist besondere Vorsicht geboten:
- Wenn die Qualität des Produkts unbekannt ist und nicht kontrolliert werden kann
- Bei Mischkonsum, z. B. beim Konsum von Alkohol und anderen Drogen
- Bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten
Wenn man bemerkt, dass es einer Person nach dem Konsum von legalen oder illegalen Drogen nicht gut geht, sollte man verantwortungsvoll handeln und sich um sie kümmern. Im Zweifelsfall den Notruf wählen und Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten.